Geflüchtete: Ja, bitte! – ZUE-Ghetto: Nein, danke!

Geflüchtete: Ja, bitte! ZUE-Ghetto: Nein, danke!
25.06.2024

Anbei ein Gastbeitrag der Senioren Union Lohmar zur ZUE.

Geflüchtete: Ja, bitte! – ZUE-Ghetto: Nein, danke!

Geflüchtete in Lohmar - bisher eine echte Erfolgsgeschichte, und das aus zwei wesentlichen Gründen: zum einen ist es die dezentrale Unterbringung, ca. 460 Geflüchtete sind auf 27 Wohnobjekte verteilt, und vor allem anderen ist sie dem persönlichen Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Betreuerinnen und Betreuer vor Ort zu verdanken - darunter auch einige Seniorinnen und Senioren. Schwierigkeiten gab und gibt es natürlich immer, das wissen gerade sie besser als alle anderen. Doch alles in allem leben wir in Lohmar mit den Geflüchteten gut und friedlich zusammen, und Integration findet tatsächlich auch statt.

Was uns die Stadtregierung mit ihrer leider schon vollzogenen vertraglichen Festlegung auf eine so genannte ZUE (Zentrale-Unterbringungs-Einheit) im Bereich des Donrather Dreiecks nun beschert, hat das Zeug zur Krise. Vordergründig bietet dieses Konstrukt ja durchaus beachtenswerte Vorteile für die Stadt: es müssten für eine absehbare Zeit keine Turnhallen oder andere Einrichtungen für die Unterbringung Geflüchteter geopfert werden, und die vorgesehene Finanzierung über Landesmittel tut unserem strapazierten Haushalt sicher auch gut. Zudem würden ZUE-Insassen unter bestimmten Bedingungen auf die Flüchtlingsquote in Lohmar angerechnet werden. Aber alles das um den Preis, dass uns das geradewegs in ein riskantes Abenteuer mit unabsehbaren Folgen führt, für das Lohmar nach unserer Einschätzung weder erfahren noch gerüstet genug ist. Deshalb fühlen wir uns verpflichtet, uns zu Wort melden, bevor die so genannte Bürgerinfo am 02. Juli in der Jabachhalle eine reine Alibiveranstaltung bleibt.

Worum geht es? Was uns blüht, ist eine Einrichtung mit einem Fassungsvermögen von mehr als 300 Menschen. Dieses Ghetto ist hermetisch eingezäunt und bewacht. Darin werden Asylbewerber bis zu ihrer Weiterverteilung an die Kommunen untergebracht. Das kann einige Monate in Anspruch nehmen, und dann kommen neue. Ständiger Wechsel also mit allen Konsequenzen – Integration? Fehlanzeige! Vor diesem ganzen Hintergrund drängen sich uns folgende Fragen auf:

- Mehrere hundert Menschen mit bunt gemischten Hintergründen monatelang auf engstem Raum und ohne sinnvolle Beschäftigung - ein soziales und sicherheitspolitisches Pulverfass sondergleichen! Wollen wir das wirklich riskieren?
- Wie würde sich dieses de facto neue Zweiklassensystem Geflüchteter auf die Gesamtstimmung in Lohmar auswirken?
- Das geplante Gelände liegt in einem beliebten Naherholungsgebiet. Das wäre dann weg. Wollen wir das? Was sagen die betroffenen Anlieger zu ihren neuen Nachbarn? Inwieweit sind die in der Nähe liegenden Trinkwasserreserven gefährdet? Und was wird aus dem teuer gekauften Gelände danach?

Fragen über Fragen. Und Lohmarerinnen und Lohmarer erwarteten zu Recht Antworten. Die Senioren-Union befürchtet ernste Risiken für die Bevölkerung und tritt stattdessen für einen weiteren Ausbau der bisher durchweg bewährten Qualität der Betreuung Geflüchteter ein. Und das geht mit den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern jedenfalls besser als gegen sie!

Lohmar, im Juni 2024
(Senioren Union Lohmar)